Italiener zum Anbeissen

Italiener zum Anbeissen

Ein schönes Stück Friaul liegt mitten in Wien. Hier im Multikulti-Kessel, am Rande des hippen Yppenplatz hat sich Irene Strobl mit ihren Adria-Schmankerln angesiedelt. DAS WIEN hat auf ein Glaserl vorbei.

text & fotos: alexander rinnerhofer

Irene Strobl setzt ganz auf Bella ItaliaHier hat sie sich einen Traum erfüllt. Der Traum von einem feinen Eck Bella Italia mitten in Wien. Am hinteren Ende des Yppenplatzes liegt das „La Salvia“ von Irene Strobl. Sie hat den Spezialitäten rund um den Golf von Triest eine neue Heimat geschaffen.

Spitzen-Weine aus Friaul, dem Collio, tolle Tropfen aus der Isonzo- und Karst-Region Sloweniens sind hier eingelagert. Feine kulinarische Schmankerln aus den Regionen, wie ein spezieller Prosciutto einer slowenischen Bäuerin, natürlich ein klassischer San Daniele, eine feine Burata und seltene Käsespezialitäten runden das Programm ab. Strobl hatte bis vor sieben Jahren mit Feinkost & Co gar nichts am Hut.

Die Linzerin hat eigentlich Geografie und Spanisch studiert und arbeitete 15 Jahre lang im Kunstmanagement. Die Arbeit hat sie aber nicht mehr ausgefüllt und vor allem fehlte ihr die Tatsache in der Branche nichts nachhaltiges schaffen zu können. Und so kam die Idee einer eigenen Greißlerei.

VORBELASTET. Die Großeltern Irenes hatten in Gallneukirchen einen Laden in dem es abso- lut alles gab. Vom Apfel über die Butter bis zum Zwirn wurde dort alles angeboten. Eine gute alte Greißlerei also.

Die Liebe zu Italien hat dann den Rest erledigt. „Als Studentin bin ich immer mit dem Nachtzug nach Friaul ans Meer  gefahren. Damals habe ich mich in das Land und in die Produkte verschaut,“ sagt Strobl.

Und das freut heute viele Stammgäste, darunter zahlreiche Regisseure, Journalisten und Künstler, die ins „La Salvia“ auf ein feines Glaserl pilgern. Einmal im Montag setzt dich die gebürtige Linzerin ins Auto und macht sich in Richtung Italien aus. „Ich fahre die meisten meiner Produzenten immer selber an, nur dann kann ich mich Vorort von der Qualität der Produkte überzeugen“, sagt sie. Mit vollbepacktem Auto gehts dann wieder zurück nach Wien.

Irene Strobl und Aristide Police

ITALIEN DURCH UND DURCH. Irene Strobl setzt ganz auf Bella Italia, auch wenns um die Mitarbeiter geht: Aristide Police kommt direkt aus Neapel und kennt sich natürlich mit den feinen Weinen aus seiner Heimat bestens aus.

FISCH VOM FEINSTEN. Auf eine kulinarische Besonderheit ist Irene Strobl ganz stolz. Der berühmte Piraner Wolfsbarsch der Familie Fonda steht bei ihr auf der Karte. Das ist ein echtes Prädikat, schließlich wird der Fisch in Österreich nur hier und in der Edelgreißlerei von Herwig Ertl in Kötschach Mauthen in Kärnten vertrieben.

Die Familie Fonda hat sich ganz auf die streng biologische Zucht der Fische spezialisiert und beliefert sonst nur die nobelsten Hotels der Welt. Den Wolfsbarsch (oder Branzino) gibts nur auf Bestellung. „Einmal im Monat bekomme ich eine Lieferung, die immer sofort weg ist,“ sagt Strobl.

Kein Wunder, denn Fischkenner schätzen vor allem den aromatischen Geschmack und vor allem die Frische eines Fonda-Fisches.

GENUSS PUR. Die kleine aber feine Karte des Hauses ist ein Streifzug durch Norditalien. Feine Pasta wird ebenso frisch zubereitet wie spezielle Antipasti-Teller, die zusammen mit einem feinen Glas Wein zum echten Italo-Erlebnis mitten in Wien werden kann. Alle weiteren Infos gibts unter www.lasalvia.at. Ciao!

Alexander Rinnerhofer, DAS WIEN (Leben 52/53, 2013)